Kleine Helfer gegen Blattläuse

Blattläuse sind auf unserer Dachterrasse schon lange kein Thema mehr. Nicht, dass sie sich nicht jedes Jahr wieder auf Rosen, Kräuter und alles andere Grünzeug stürzen würden, aber ich bin da mittlerweile ganz entspannt, denn ich habe ja meine kleinen Helfer die Marienkäfer.

Ich weiß gar nicht mehr, ob sie sich von alleine eingestellt haben, ich habe auf jeden Fall irgendwann einmal einige der gepunkteten Krabbler eingesammelt und auf die läusebefallenen Pfleglinge gesetzt und siehe da, eine Erfolgsgeschichte!

Dort, wo sie reichlich Nahrung finden, lassen sich die kleinen Käfer nieder. Sie überwintern in abgestorbenen Pflanzenteilen und Buschwerk, das in den Töpfen draußen zu finden ist und jedes Jahr im Frühjahr entdecke ich sie, wenn sie sich an den ersten Sonnenstrahlen ihren orangen Panzer wärmen.

Zu dieser Zeit stellen sich auch die ersten Läuse ein, die ich mittlerweile immer erfreut entdecke, da sie mir ja die Käfer bei Laune halten.

Dann geht es auch schon los, die Käfer fressen die ersten Läuse, konstatieren ein nahrhaftes Milieu und legen auch schon mit der Fortpflanzung los.

Marienkäfer PaarungNach einer Weile tauchen dann die ersten Eier auf, sie kleben meist an Blattunterseiten, sind je nach Art weiß oder gelblich und stäbchenförmig in kleinen Ansammlungen. Ein reines Gelege habe ich leider in diesem Jahr nicht entdeckt, dafür aber die kleinen Larven beim Schlüpfen.

Marienkäferlaren schlüpfenMarienkäferlarven schlüpfenNun fängt die Fressorgie erst richtig an, denn die Larven sind die eigentlichen Fressmaschinen. Sie räumen mit den Läusen richtig auf und, wie ich gerade gelesen habe, neigen bei Überpopulation auch schon mal zum Kannibalismus.

Auf den mit Blattläusen besiedelten Pflanzen findet man jetzt nur noch weiße Hüllen der Läuse, die die Larven übrig lassen.

Marienkaefer_Larve MarienkäferlarveWenn sie sich dann dick und mopsig gefressen haben, docken sie sich mittels eines Sekretes mit ihrem Hinterteil an einem Blatt an und verpuppen sich.

Sobald ich die ersten Puppen entdeckt habe, folgt die Fortsetzung.

Waldmeister-Sirup

Ohlala, jetzt ist die Waldmeistersaison fast schon vorbei und ich bin noch nicht dazu gekommen, meine liebsten Waldmeister-Rezepte einzustellen – geschweige denn zu kochen!waldmeistersirup

Gestern jedoch habe ich wenigstens den Sirupvorrat für den Sommer hergestellt. Er dient zum Aromatisieren von alkoholischen wie nicht-alkoholischen Getränken, süßen Cremes oder Eis.Waldmeister schmeckt aber nicht nur in Süssspeisen sondern auch toll in Kräutercremes zu einer Quiche oder als Waldmeister-Hollandaise zu Spargel. Diese Rezepte folgen so schnell wie möglich.

Das aromatische Wahnsinnskraut findet man in Laubwäldern und wenn es leicht feucht ist, kann man ihn durchaus schon riechen, bevor er enttarnt ist. Wow! Ich kenne bei uns im Wesloer Forst einige Stellen, an denen reich zu ernten ist. Beim Waldlauf also einen kurzen Abstecher ins Gehölz gemacht und die Ernte für den Sirup eingefahren. Die Herstellung ist einfach:

Waldmeistersirup

  • 1 Kg Zucker
  •  Liter Wasser
  • 1 Strauß Waldmeister
  • 2 Tl Zitronensäure

Der Waldmeister sollte vor Gebrauch etwas anwelken, damit er das typische Aroma entfaltet. Den Zucker mit dem Wasser aufkochen, so dass sich der Zucker auflöst. Vom Waldmeister die Blätter vom Stiel zupfen oder ein Sträußchen binden und in das heiße Zuckerwasser geben/hängen (die Stängel sollten nicht im Wasser sein) und eine gute halbe Stunde ziehen lassen.

Nun den Sirup durch ein Sieb gießen und zurück in den Topf geben, zwei Teelöffel Zitronensäure (dient der Konservierung) zugeben und einmal aufkochen. Dann ganz heiß in sauber ausgespülte Flaschen füllen und verschließen.

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Nach getaner Arbeit und Erkalten des Sirups habe ich abends den ersten Test gemacht: Ein kühles Bier mit einem Schuss Waldmeister-Sirup auf der Terrasse macht durchaus fröhlich!

Der für den typischen Geschmack verantwortliche Stoff ist Cumarin, der in größerer Konzentration auch in der Tonka-Bohne vorhanden ist (die liebe ich auch). Cumarin ist leicht toxisch und sollte nicht im Übermaß genossen werden. Bei mäßigem Konsum sagt man dem Waldmeister allerdings eine leicht euphorisierende Wirkung nach (siehe vorherigen Absatz). Die beste Zeit zum Pflücken ist kurz vor der Blüte, dann ist das Aroma am intensivsten.

 

Zitronen-Estragon-Mayonnaise

Zugegeben, ich war nie ein Freund von Mayonnaise. Selbst in früher stand Pommes-Mayo recht selten auf dem Fast-Food-Speiseplan.mayonnaise

Jetzt habe ich Mayonnaise allerdings neu entdeckt. Selbstgemacht ist sie nämlich nicht mit irgendeiner gekauften zu vergleichen und zudem wirklich schnell gemacht. Jedoch enthält sie auch rohes Eigelb, was mich, die ich mit Zuckerei groß geworden bin, zwar prinzipell nicht abschreckt, die Mayonnaise aber nicht unbedingt zum bevorzugten Sommerdip bei dreißig Grad auf der Dachterrasse macht.

Ich weiß, dass Mayonnaise auch mit gekochtem Eigelb hergestellt werden kann, das habe ich bislang jedoch noch nicht ausprobiert. Eine zweite Möglichkeit ist, das für das Emulgieren veranwortliche Lecithin des Eigelbs mit dem der Sojamilch zu ersetzen. Somit ist diese Mayonnaise auch noch rein pflanzlich.

Ich habe gelesen, dass es nicht mit jeder Sojamilch funktionieren soll, bei uns kam bislang immer AlproSoja zu Einsatz, mit der ich nie Probleme hatte. Auch geschmacklich konnte ich so gut wie keinen Unterschied zur eigebundenen Mayo feststellen.

Zutaten:

  • 100 ml Sojamilch (natur und ungesüßt)
  • 100 ml Rapsöl (Achtung: mit Olivenöl wird die Mayonnaise sehr eigenwillig und ein bisschen bitter im Geschmack)
  • 1 El Weinessig
  • 1 gehäufter Tl Dijon-Senf
  • 1 gehäufter Tl Mandelmus
  • 1 Tl geriebene Zitronenschale (unbehandelt, versteht sich)
  • 1 El Zitronensaft
  • 2 Zweige Estragon

Bis auf das Öl und den Estragon werden alle Zutaten in einem schmalen, hohen Gefäß mit dem Stabmixer püriert. Das Mandelmus gebe ich dazu, da meines Erachtens die Mayonnaise damit diesen weich-runden Geschmack bekommt, den sonst das Eigelb verleiht.

Zitrone_Senf

Da Öl kommt zu Beginn tröpfchenweise später in einem feinen Strahl hinzu. Der Stabmixer wird einfach auf den Becherboden gestellt und die Masse fleißig bei hoher Drehzahl püriert. Wichtig ist das Öl zu Beginn wirklich nur tröpfchenweise einzugießen und auch ein bisschen Geduld ist gefragt, emulgiert eigebundene Mayo recht schnell und schon bei Behandlung mit dem Rührbesen, so braucht die Sojamayo (Stabmixer oder anderer elektrischer Mixer erforderlich) mitunter einige Minuten, bis sie die richtige Konsistenz hat.

Mayonnaise_1Mayonnaise_3

Ist die Mayonnaise fertig, werden die Blätter der Estragonstengel gerupft, zerkleinert und in die Mayo gerührt. Eine Weile muss die Mayo ziehen, damit der Estragon auch seinen Geschmack entfaltet. Nach Geschmack salzen und pfeffern.

Die Mayonnaise passt wunderbar zu Fischgerichten, auf selbstgemachte Burger, zu Salaten oder einfach zu frittierten Potaten. Sie lässt sich natürlich auch mit Joghurt oder Sauerrahm verfeinern.

Bon appétit!

 

Kompost auf dem Balkon II

Kleinschneiden – mischen – feucht halten

Eine goldene Regeln kann ich hier wohl mit gutem Wissen verbreiten: Um erfolgreich einen Kompost auf dem Balkon zu betreiben, ist die Zusammensetzung dessen, was wir reinwerfen, entscheidend. Alles, was in die Tonne geht, sollte möglichst klein geschnitten werden (keine ganzen Kartoffeln oder Zwiebeln).

Es sollte immer eine gute Mischung eingeworfen werden, also feuchtes und trockenes, grobes und feines Material. Dazu haben wir von einem Bekannten aus dem Garten klein gehäkselte Zweige bekommen, die wir, wenn kein eigener Abschnitt vorhanden ist, so beigeben, dass der Inhalt immer eine lockere, inhomogene Struktur hat und nicht verdichtet. Dazu wird auch die Gartenkralle benötigt, mit der die Materialien immer gut durchgemischt werden können.

Der Inhalt sollte immer feucht gehalten werden. Dazu ist die Abdeckung wichtig, damit der Inhalt nicht austrocknet und freistehende Tonnen bei Regen nicht absaufen. Je nach eingeworfenem Material, ist der Inhalt mehr oder weniger feucht. Zu trockener Kompost muss dann gegossen werden, bei zu feuchter Rotte sollte etwas trockenes Zeitungspapier (nicht farbig bedruckt) oder trockener Mulch eingebracht werden. Wie feucht ist nun richtig? Der Inhalt sollte so feucht wie ein ausgedrückter Schwamm sein. Hier ist wohl Fingerspitzengefühl und Erfahrung der Schlüssel zum Erfolg.

Einmal in der Woche sollten ein oder zwei Eßlöffel Steinmehl über den Kompost gepudert werden. Dies beugt Gerüchen vor und verhindert Fliegenbesiedelung.

Was darf rein und was nicht?

Wie ich schon im ersten Teil erwähnte, gibt es viele verschiedene Ansichten darüber, was ein Kompost verträgt und was nicht. Einige werfen so ziemlich alles rein, andere sagen kein Fleisch und keine gekochten Sachen, da hier Ratten und andere unliebsamen Gesellen angelockt werden, und und und. Hier eine Aufstellung dessen, was wir in unseren Kompost werfen:

  • Kaffefilter, Teefilter (zerrissen)
  • Sämtliche ungekochte Gemüsereste,
  • Pflanzabschnitte, Zweige, Blätter und unliebsame, eingemogelte „Un“-kräuter aus den Töpfen (möglichst vor dem Samenansatz)

Was werfen wir nicht rein:

  • Alle gekochten Speisen
  • Fleisch (zwar haben wir in der vierten Etage keine Ratten zu befürchten, aber mit rottigem Fleisch möchte ich nicht auf der Dachterrasse experimentieren)
  • Knochen, Gräten
  • Schalen von Zitrusfrüchten

Kompost auf dem Balkon I: Einrichten
Kompost auf dem Balkon II: Kleinschneiden – mischen – feucht halten
Kompost auf dem Balkon lll: Erste Erfahrungen
Kompost auf dem Balkon IV: Sichtschutz

Kompost auf dem Balkon l

Einrichten

Kochen gehört für uns zum Feierabendritual und frische Lebensmittel sind, bis auf vereinzelte Fast-Food- oder Convenience-Attacken, immer dabei. So fällt in nicht geringen Mengen verwertbarer „Müll“ an und bereits vor einiger Zeit fragte ich mich, ob die Kompostierung diese Reste nicht auch auf einer Dachterrasse möglich sei. Die Idee setzte sich aus ganz eigennützigen Gründen bei mir fest:

  • Pflanzabschnitt und zusammengefegte Blätter müssten nicht erst in Tüten verpackt und vier Stockwerke nach unten geschleppt werden,
  • im Falle einer erfolgreichen Kompositierung entstünde eine nicht zu verachtende Menge an wertvoller Erde, die nicht erst vier Stockwerke nach oben geschleppt werden muss,
  • kein schlechtes Gewissen, wenn doch einmal ignoriertes Gemüse aus dem Kühlschrank entsorgt werden muss,
  • Spaß beim Beobachten der Entwicklung.

So habe ich ich mich im Internet umgesehen und bin auf eine Vielzahl an Informationen und Anleitungen gestoßen. Thermokomposter, Wurmkisten, Regentonnen etc. Ebenso viele und unterschiedliche Empfehlungen kursieren über das, was rein darf und was nicht, Diskussionen über den „richtigen“ Kompost können verfolgt werden. Kurz gesagt, das Thema Kompost ist doch komplexer, als ich es erwartet habe.

Auf den Seiten kompost.ch und kompostberatung.ch bin ich auf viele interessante Informationen gestoßen und ebenso auf eine Anleitung, die ich unten umgesetzt habe. Ich bin kein Kompost-Experte und will auch keiner werden, Halbwahrheiten oder Pseudo-Expertenwissen versuche ich daher zu vermeiden. Auf meiner Seite dokumentiere ich unser Dachkompost-Experiment und hoffe auf Erfolg, denn dann stellt ein Balkonkomposter für mich eine wertvolle Alltagshilfe dar.

Hier also zum Bau unserer Komposttonne:

Was wird benötigt?

  • Eine Regentonne mit mindestens 75l Fassungsvermögen
  • Grob geschnittene Äste
  • Feine Äste oder Blätter
  • GroßerTopfuntersetzer
  • 4 Steine
  • 2 Dachlatten oder Kanthölzer
  • Urgesteinsmehl (haben wir von Neudorff im Bauhaus entdeckt)
  • 3-zinkige Gartenkralle
  • eventuell etwas fertigen Kompost

Wir haben uns für eine Regentonne mit  203 Litern Fassungsvolumen für ganze 19 Euro und etwas entschieden. Sie wird nach oben hin quadratisch und lässt sich gut in die letzte Ecke schieben. Direkt neben das Küchenfenster unseres Nachbarn. Mal sehen, ob das gut geht.

  1. Kompost fault und fängt an zu riechen, wenn er nicht genügend Sauerstoff bekommt. Die Tonne muss daher von unten gut belüftet werden. Dazu werden bis gut 15 cm über dem Boden zwei Reihen Löcher in die Tonne gebohrt.

    Kompost_1Ihr seht, der Herr nimmt’s sehr genau!

    Kompost_2

    Kompost_3Die Löcher werden entgratet

  2. Auch in den Boden der Tonne werden Löcher gebohrt.Löcher werden in den Tonnenboden gebohrt

    Kompost_6Fein!

  3. Die Arbeit bis hierher hat gerade eine gute dreiviertel Stunde gebraucht. Jetzt kommt der Unterbau, denn die Feuchtigkeit, die aus dem Kompost sickert, soll ja nicht ungebremst über den Terrassenboden laufen. Zudem soll die aufgefangene Flüssigkeit 1:10 verdünnt als Flüssigdünger verwendbar sein. Dazu benötige ich lediglich einen großen Topfuntersetzer, vier Steine und zwei Holzlatten. Die Steine halten die Holzlatten auf denen die Komposttonne steht und darunter dient der Topfuntersetzer als Flüssigkeitsfänger. Den Untersetzer kann man zwischendurch rausziehen und entleeren.Kompost_7
    Kompost_8
  4. Um die Belüftung zu gewährleisten, werden jetzt grobe Zweige in die Tonne eingefüllt, in etwa bis zur Oberkante der Löcher.  Darüber wird eine Schicht kleine Äste, Blätter oder zerrissener Karton (unbedruckt) gefüllt. Durch die grobe Struktur und die feinere Schicht darüber verdichtet sich an dieser Stelle das eingefüllte Kompostgut nicht und eine Luftzirkulation bleibt gewährleistet.Kompost_9Kompost_10
  5. Deckel drauf und mit einem Stein beschweren, damit er bei Wind nicht über die Balkonbrüstung schießt und FERTIG!Kompost_11
    Kompost auf dem Balkon I: Einrichten
    Kompost auf dem Balkon II: Kleinschneiden – mischen – feucht halten
    Kompost auf dem Balkon IIl: Erste Erfahrungen
    Kompost auf dem Balkon IV: Sichtschutz
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